Samstag, 18. April 2009

Saila und Phirun's Familie

Hallo zusammen!
Wir haben drei wirklich interessante Tage bei Saila und Phirun's Familie verbracht. Die Busfahrt von der Hauptstadt bis nach Kompong Chnang dauerte keine 2 Stunden und so waren wir noch vor dem Mittag in der Provinzhauptstadt. Da wir ein paar Fruechte fuer die Familie einkaufen wollten, gingen wir erst einmal auf den Markt. Ziemlich schnell wurde klar, dass es in dieser Provinz normalerweise keine Auslaender hat. Wir wurden angestarrt, das koennt ihr euch kaum vorstellen!!! Der Ananasverkaeufer, welcher ein bisschen Englisch sprach, fragte uns ganz neugierig, was wir denn hier machen. So zeigten wir ihm die Adresse und erklaerten ihm, dass wir die Familie von Freunden besuchen wuerden. Spontan entschied er, uns doch gleich mit dem Moped ins Dorf zu bringen - er befragte die neugierigen Leute, bis wir vor dem richtigen Haus standen.
Erst einmal angekommen, wurden wir herzlich begruesst und wenige Minuten spaeter stand auch schon das Essen auf dem Tisch. Leider konnten wir uns kaum verstaendigen, die Eltern konnten gar kein Englisch, die Geschwister ein bisschen und wir nur einzelne Worte Kambodschanisch. So traten wir natuerlich auch in einige Fettnaepfchen... Wir standen erwartungsvoll vor einer Schwester (wir dachten, wir gehen zu einer Pagode), welche sich doch eigentlich nur umziehen wollte - und natuerlich nicht vor uns! Ausserdem verdreckten wir die Toilette ziemlich mit unseren dreckigen Schuhen und leider konnten wir der Familie auch nicht begreiflich machen, dass wir gerne auf dem Boden schlafen und sie bestimmt nicht das Elternschlafzimmer fuer uns raeumen muessen. Da das Haus aus nur 2 Raeumen besteht, schliefen somit Valentin und ich im bequemen Bett im Schlafzimmer - die restlichen 12 Familienmitgliedern im anderen Zimmer (ein Bett, eine Haengematte und viel Platz auf dem Boden...) Das war uns etwas unangenehm.
Wenn wir nachts auf die Toilette mussten, welche im Garten steht, begleitete uns der Vater mit der Taschenlampe (obwohl wir auch eine dabei hatten), wir hatten ein richtig schlechtes Gewissen. Auch gegen die unertraeglichen 45 Grad Aussentemperatur erhielten wir staendig einen Ventilator neben uns und wenn das nicht ging, faecherte uns die Ganze Familie frische Luft zu! Wir fuehlten uns wie Koenige!
Zu Hause gab es immer sehr gutes Essen, es wurde sogar ein Huhn geschlachtet. Natuerlich bekamen wir die besten Stuecke auf die Teller und die restliche Familie nagte an den Fuessen und am Hals rum... beim Fisch das Selbe! Fuer uns gab es die graetenfreien Filets und die Eierstoecke (!), die restliche Familie nagte am Kopf und am Schwanz herum... Sie maesteten uns buchstaeblich - staendig gab es etwas zu essen fuer uns.
Die Geschwister fuhren taeglich mit dem Mobed mit uns durch das Dorf. Es gab ueberall in den Pagoden Neujahrsfeste und wir besuchten alle. Als einzige Auslaender fielen wir natuerlich ueberall direkt auf, was uns viel Wasser und Babypuder kostete. In Kambodscha zum Neujahr wird einem entweder Babypuder ins Gesicht gestrichen oder man wird kuebelweise mit Wasser uebergossen. In unserem Fall war es beides. Ganze Scharen vom Kambodschanern kamen auf uns zugelaufen, beschmierten uns im Gesicht und leerten Eimer um Eimer Wasser auf uns! Wir waren klatschnass und 'unseren' Geschwistern wurde es immer unangenehmer - sie entschuldigten sich staendig - fuer uns jedoch war es ein Spass! Es gab wirklich viel zu lachen und viel zu sehen, trotz Regen tanzte die ganze Meute weiter unter freiem Himmel.
Kulinarisch gab es auch ein paar Highlights, wenn 'unsere' Schwestern mit uns essen gegangen sind; so gab es einmal Eier, in welchem der Foetus schon entwickelt war. Valentin ass den ersten Biss und hatte auch gleich schon Federn, Schnabel, Fleisch, Eigelb und andere Fluessigkeiten im Mund... ich weigerte mich vehement das zu probieren! Ein anderes Mal gab es ein Gericht aus Ameisen, Maden, Kaefern und Insekteneiern abgeschmeckt mit Kraeutern und einer Vinaigrette. Naiv wie ich bin, pulte ich die ersten Ameisen von meinen Staebchen, da ich dachte, dass die unabsichtlich da drinnen sind... als ich dann den Teller besser unter die Lupe nahm, wurde mir bewusst, dass ich mich gerade in eine ziemlich bloede Situation manoevriert hatte... 'Augen zu und durch' und so assen Valentin und ich brav mit den anderen diese Spezialitaet.

Der Abschied fiel uns schwer, es war richtig schoen nach so langer Zeit wieder zu einer Familie zu gehoeren. Die Gastfreundschaft war der Wahnsinn und wir haben die Familie richtig ins Herz geschlossen.
Mit dem Bus ging es zurueck nach Phnom Penh und unserem Zimmer mit Aircondition :-)
Am Samstag hat es ca 90 Minuten geregnet - und die Strassen standen unter Wasser! Strassen wurden gesperrt, der Verkehr lag lahm, Baeume sind umgefallen und wir wateten durch ca. 10 - 20 cm hohes Wasser, da wir Hunger hatten!
Heute Nachmittag geht es weiter zu Free the bears (http://www.freethebears.org.au/), wir werden dort eine Woche mit Baeren volunteeren und geben unser Geld wieder fuer einen guten Zweck her :-)

Liebe Gruesse und bis bald
Valentin & Silke

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